Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

InSonar: L’Enfant et le Ménure (Review)

Artist:

InSonar

InSonar: L’Enfant et le Ménure
Album:

L’Enfant et le Ménure

Medium: CD
Stil:

Noch mehr Progressive und wenig Rock

Label: Lizard Records
Spieldauer: 59:51/39:55
Erschienen: 08.11.2013
Website: [Link]

Claudio Milano zum Zweiten. Eigentlich zum Dritten und Vierten, denn „L’Enfant et le Ménure“ ist ein weiteres Doppelalbum, das sich zu NICHELODEONs „Bath Salts“, im kunstvoll aufgemachten Package, gesellt. Diesmal firmiert Milano unter dem Namen INSONAR, doch weit entfernt befinden sich NICHELODEON nicht.

L’Enfant et le Ménure“ erweitert das Konzept des Geschwisterchens um eine Weltmusik- und Zeitreise-Komponente. Wobei „Weltmusik“ nicht das Standardprozedere meint; es treffen keine Gamelanglöckchen auf indianische Rhythmen zur gefälligen Untermalung eines Anfängerkurses in Volkskunde. Milano meint es ernst. Er dringt tief ein in Musik- und Zeitgeschichte, widmet sich dem Oberton- und Kunstgesang, benutzt seine Stimme einmal mehr als eigenständiges Instrument; gurrt, schreit, erzählt, zischt und singt wohlartikuliert (mit charmantem Akzent, wenn‘s ans Englische geht).
Musikalisch bewegen sich er und seine vielen Mitstreiter durch die Jahrhunderte, vom Mittelalter über die Klassik bis in die Moderne, vom Okzident in den Orient. Und bei allem ernsthaften Streben kommt auch der (schräge) Humor nicht zu kurz. Wie bereits im Opener „The Simpsons Sing Gounod“. Vermutlich tun sie nichts anderes.

Ein ausgezeichnetes Händchen und die Gabe der innovativen Umsetzung besitzt Milano wieder bei seinen Cover-Versionen. Ob die düstere „Venus In Furs“-Interpretation, das ergreifende „Song to the Siren“, näher bei THIS MORTAL COIL als bei seinem Schöpfer TIM BUCKLEY oder das schleichend-schmerzhafte Instrumental „Warszawa“, welches viel vom Geist BOWIE/ENOs atmet, bzw. haucht. Von eindringlicher Direktheit sind auch die beiden PETER HAMILL-nahen Stücke „Thief of Toys“ und „L'Inventasogni“.

Daneben gibt es Streifzüge zum rhythmisch betonten Free Jazz („Menura Latham“), avantgardistischen Horror-Soundtrack („Gallia #1“, mit einer hervorragenden Viviane Houle als Gastsängerin einer Ode … to-the-creeping-flesh…), Lullabyes sowie psychedelische Tripps, auf die auch Dr. Who vorm Zubettgehen entführen könnte („Dieci Bambini Cacao“, das in den Credits, zur Freude aller Beteiligten, Agatha Christie auflistet).

FAZIT: Wer eine allzu gemütliche Dinner-Party sprengen möchte, sollte „L’Enfant et le Ménure“ in den CD-Player legen und die Lautstärke voll aufdrehen. INSONAR, unter der Federführung Claudio Milanos, präsentieren ihre ganz eigene Spielart progressiver Musik ohne Kompromisse. Das ist verstörend, anstrengend, benötigt Zeit, Muße und Konzentration, um jene Schönheit zu entfalten, die aus dem Chaos wie der Ruhe entsteht. „Bath Salts“ zum Einstieg, dann gleich mit „L’Enfant et le Ménure“ den Fortgeschrittenenkurs belegen. Musikalische Artenvielfalt unterm Mikroskop. Manches vom Aussterben bedroht.

Einmal um die Erde und zurück mit Claudio Milano und so unterschiedlichen Musikern wie: Elliott Sharp, Trey Gunn, Pat Mastellotto, Walter Calloni (P.F.M.), Paolo Tofani (AREA), Ivan Cattaneo, Nik Turner, Dieter Moebius, Thomas, Ralph Carney, Graham Clark (GONG), Richard A. Ingram (OCEANSIZE), Alex Stangoni und viele andere. Dazu ein wundervolles, grafisch reich gestaltetes Booklet und alle Texte in englischer Übersetzung. Anspruchsherz/kopf was willst du mehr?

Jochen König (Info) (Review 4190x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1 (L'Enfant):
  • The Simpsons sing Gounod
  • L'Estasi di Santo Nessuno
  • La Stanza a Sonagli
  • Thief of Toys
  • L'Inventasogni
  • Menura Latham
  • Gallia #1
  • Venus in Furs
  • Dieci Bambini Cacao
  • Hamelinvoice
  • CD 2 (Ashima):
  • Liberami - tabernacolo erotico
  • Song to the Siren
  • Canción del Jinete
  • La Torre più alta
  • Plaisir d'Amour
  • Warszawa
  • Gallia #2
  • Medina

Besetzung:

  • Gesang - Claudio Milano
  • Keys - Marco Tuppo
  • Sonstige - Marco Tuppo , Claudio Milano plus eine Liste von Musikern, die länger ist als das Review. Siehe dort.

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!